Blackfishing bezeichnet das Phänomen, bei dem weiße Personen, insbesondere Influencer und Künstler, sich aktiv eine schwarze Identität aneignen, um in sozialen Netzwerken und der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu generieren. Diese Marketingtaktik beinhaltet häufig das übertriebene Bräunen der Haut, das Tragen stereotypischer kultureller Merkmale und das Vorführen von Elementen, die typischerweise mit afroamerikanischer Kultur assoziiert werden. Diese Praxis ist problematisch, da sie die schwarze Identität trivialisiert und eine Form der kulturellen Aneignung darstellt, bei der weiße Künstler ohne authentische Verbindung zur afroamerikanischen Erfahrung kulturelles Kapital anhäufen. Auch das Münchhausen-Syndrom, bei dem Menschen sich selbst als Teil einer marginalisierten Gruppe inszenieren, kann hier relevant sein. Besonders gut ausgebildete Frauen aus privilegierten Verhältnissen können durch Blackfishing von dem aktuellen Hype der Popkultur profitieren, während sie gleichzeitig die realen Erfahrungen und Herausforderungen, mit denen schwarze Menschen konfrontiert sind, ignorieren.
Die Techniken des Blackfishings erklärt
Blackfishing bezeichnet die Praxis, bei der weiße Personen sich schwarze Identität aneignen, um von kulturellen Merkmalen zu profitieren oder diese zu vermarkten. Typische Techniken des Blackfishings beinhalten das Haut bräunen, das Annehmen von Frisuren oder das Tragen von Kleidung, die oft mit dem schwarzen kulturellen Erbe verbunden sind. Diese Identitätssimulation ist nicht nur problematisch, sondern weckt auch Erinnerungen an Blackface, eine rassistische Praxis, die die scharfen Kontroversen rund um kulturelle Aneignung und Identitätsmissbrauch verstärkt. Aktivistin Rebekah Hutson hebt hervor, dass diese Form der kulturellen Aneignung nicht nur die wahre kulturelle Bedeutung ignoriert, sondern auch den rassistischen Beauty-Trend reproduziert, der in der Popkultur immer wieder aufkommt. Die bewusste Entscheidung, sich so zu stylen und zu präsentieren, stellt eine gezielte Marketingstrategie dar, die auf den Trend von Diversität und Inklusion abzielt, während gleichzeitig die Gründe für die tatsächliche Marginalisierung schwarzer Stimmen und Identitäten ignoriert werden.
Kulturelle Aneignung und ihre Auswirkungen
Kulturelle Aneignung spielt eine zentrale Rolle im Phänomen des Blackfishings, das insbesondere in den sozialen Medien stark thematisiert wird. Hierbei nehmen weiße Personen kulturelle Merkmale von ethnischen Gruppen, insbesondere von Schwarzen Frauen, an, um ihre eigene Identität zu gestalten oder zu vermarkten. Diese Praxis hat diskursive Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung und Darstellung von kultureller Identität in der Popkultur. Ein prominentes Beispiel ist die Sängerin Rita Ora, die wegen ihrer angeeigneten kulturellen Ausdrucksweise in der Kritik steht. Die Aneignung führt oft zu einer Verzerrung der ursprünglichen kulturellen Bedeutungen und einer Kommerzialisierung, die es weißen Künstlern ermöglicht, von der kulturellen Erbschaft anderer zu profitieren, während gleichzeitig die Stimmen und Geschichten der betroffenen Gruppen marginalisiert werden. Diese Dynamik wirft essentielle Fragen über die Authentizität von Identität und über das rechte Verhältnis zwischen kulturellem Austausch und respektvoller Wertschätzung auf.
Prominente Beispiele und Kontroversen
In den letzten Jahren sind viele Fälle von weißen Influencer:innen, die sich dunkelhäutig inszenieren, in die Kritik geraten. Diese Praxis, bekannt als Blackfishing, wirft nicht nur Fragen zur Identitätspolitik auf, sondern beleuchtet auch die Problematik der kulturellen Aneignung. Einige Influencer:innen nutzen Make-up und Fotobearbeitung, um ihre Hautfarbe optisch zu verändern, und tragen dabei Stile wie Box-Zöpfe oder Dreadlocks, die traditionell mit der afroamerikanischen Kultur verbunden sind. Ein prominentes Beispiel ist Rebekah Hutson, die aufgrund ihrer vermeintlichen „ethnischen“ Transformation in der Online-Community stark kritisiert wurde. Der Vorwurf ist, dass weiße Personen sich unrechtmäßig Zugang zu kulturellen Symbolen verschaffen, während sie die damit verbundenen Erfahrungen und Herausforderungen nicht nachvollziehen können. Diese Kontroversen gehen oft über das ästhetische hinaus, denn sie berühren auch psychische Störungen und körperliche Beschwerden, die bei Betroffenen, einschließlich der echten Vertreter:innen der Kulturen, durch solche Aneignungen hervorgerufen werden können. Die Diskussion über Blackfishing ist somit nicht nur eine Frage des persönlichen Stils, sondern ein bedeutendes gesellschaftliches Thema.